Das Agile Delivery Gap

Ist unsere Personalentwicklung fit for agile?

Auf den ersten Blick ist die Personalentwicklung in Unternehmen schon seit jeher agil. Wer plant seine Aus- und Weiterbildungen schon entlang eines Wasserfallmodells? Denn das würde ja bedeuten, dass wir heute schon wissen, dass wir in 5 Jahren etwa eine Maßnahme wie „Motivieren im Change“ benötigen, weil das für unsere Karriere genau den richtigen Impuls geben wird. Weil Menschen komplexe Systeme darstellen, ist dieses Vorgehen natürlich Unfug.

Und in der Tat haben die meisten Unternehmen Prozesse etabliert, mit denen der individuelle Bedarf zu einer bestimmten Zeit erfasst werden kann. Ist also alles gut und die Personalentwicklung ist längst „fit for agile“?

In der Praxis zeichnet sich leider ein anderes Bild. Nehmen wir etwa ein Führungskräfteprogramm, das ein Unternehmen für seine Führungskräfte durchführt, damit ein zum Unternehmen passender Führungsstil gelebt wird. Eine sinnvolle und wertschöpfende Maßnahme. Dennoch: Die meisten Führungskräfteprogramme haben nur sehr wenig individuelle Anteile. Egal, wie viel Vorerfahrung vorhanden ist, egal, welche Bedarfe im Vordergrund stehen, die Inhalte sind vorgegeben. Sicher: Es ist das gute Recht eines Unternehmens, Führungskompetenzen zu definieren, die jeder und jede haben sollte. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Nur: Wir haben heute die Möglichkeiten ein solches Programm im Kern individuell und damit passgenau für alle Teilnehmenden zu designen – also agil zu arbeiten.                                 

Ein zweites Beispiel aus der Praxis: Eine Führungskraft kommt neu in die Funktion, gerade nachdem ein Führungskräfteprogramm im Unternehmen durchgeführt wurde. Also wird ein Seminar bei einem der vielen Seminaranbieter gebucht. Auch dagegen ist erstmal nichts einzuwenden, gibt es doch viele gute Anbieter am Markt. Schauen wir aber in die gelebte Praxis, sitzt unsere neue Führungskraft nun mit 11 anderen Führungskräften zusammen. Alle haben die unterschiedlichsten Hintergründe, Anforderungen und Erwartungen. Alleine das gibt schon wenig Raum für Individualität. Kommt dazu, dass die Seminaranbieter möglichst viele Inhalte in eine Ausschreibung packen, damit sich viele potenzielle Interessenten angesprochen fühlen. Die Trainer und Trainerinnen müssen diesen Ausschreibungen gerecht werden, die Agenda lässt also keinen Spielraum. Das Ergebnis: Gute Trainer und Trainerinnen liefern dennoch interessante Veranstaltungen ab, die allerdings mit dem echten Leben der Teilnehmenden meist nur wenig zu tun haben.

Die Liste ließe sich beliebig erweitern. Doch allen Fällen ist gemein: Es liegt nicht an den Unternehmen. Das Agile Delivery Gap ist ein Problem der Anbieter.

Nehmen wir Individualität, Bedarfsorientierung, Geschwindigkeit der Bedarfsdeckung und Flexibilität im Prozess als Bewertungskriterien von Anbietern, stellen wir fest, dass die meisten noch nicht „fit for agile“ sind. Da immer mehr Unternehmen in agilen Projekten arbeiten, da die Arbeitsverdichtung immer weiter zunimmt und damit auch der Druck einer schnellen, passgenauen Qualifizierung, ist es höchste Zeit dieses Gap zu schließen.

Die Mittel dafür haben wir längst an der Hand. Die Digitalisierung bringt uns die Geschwindigkeit. Die Individualisierung entsteht durch die Beratungskompetenz des Anbieters. Mit der entsprechenden Designkompetenz lässt sich beides zu passgenauen und freudvollen Lernerfahrungen verbinden. Wenn dann das Angebot noch hinsichtlich der sich im Lifecycle einer Karriere verändernden Weiterbildungsbedarfe diversifiziert wird, dann sind zukünftig beide Seiten fit for agile – das Unternehmen und der Anbieter.

Wir haben uns auf diesen Weg gemacht, ein bereichernder Schritt in Richtung Zukunft, bei dem innerhalb von 2 Werktagen der Bedarf kompetenzbasiert gedeckt werden kann – mit exakt dem Inhalt, der benötigt wird. Heute ist das noch ein starkes Versprechen, morgen wird es der Standard sein, an dem wir uns alle messen lassen müssen.

Potenziale GmbH
Dr. Axel Schweickhardt
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